Grundschulen brauchen mehr Unterstützung

Stadtrat Tobias Hardt an der Katharinenschule. Foto: DIE LINKE

Die Ergebnisse der bundesweiten Vergleichsstudie IQB an Grundschulen müssen alarmieren. Nur etwa 65% der Schülerinnen und Schüler in Klasse 4 erreichen die Regelstandards in Deutsch und Mathe, doch besonders in Rechtschreiben lassen die Leistungen nach. Hier besteht eine Risikogruppe von 12-20%, die die Mindestanforderungen nicht erreicht. Dies betrifft besonders Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen. Die Ursachen sind vielfältig. In Familien wird mehr ferngesehen und weniger gelesen. Angesichts der hohen Mieten leben immer mehr Kinder in so beengten Wohnverhältnissen, dass keine Ruhe für Hausaufgaben bleibt. In Baden-Württemberg ist der Anteil von Viertklässler/innen mit Zuwanderungshintergrund von 2011 bis 2015 um 15% auf nun 44% am stärksten gestiegen.

Auf diese Herausforderungen haben die Landesregierungen mit CDU, Grünen, SPD und FDP allesamt zu wenig reagiert. Zwar gibt es einjährige Vorbereitungsklassen für die neu Zugewanderten. Doch die notwendige Förderung danach unterblieb. Die Grundschule war und ist die einzige Schulart ohne gesicherte Poolstunden, mit denen schwächere Schüler in Kleingruppen gefördert werden können. Stützkurse für Lesen und Rechtschreiben mussten gestrichen werden. Fachfremder Unterricht ist in der Grundschule eher die Regel. Für den im Bundesvergleich besonders hohen Anteil von fachfremdem Unterricht gibt es keine Fortbildungsangebote, beklagt die Bildungsgewerkschaft GEW. Statt die Mittel für die dringend benötigten Fortbildungen zu erhöhen, wurden sie ständig gekürzt.

Tobias Hardt, Stadtrat der LINKEN, befürchtet, dass sich die Probleme durch den Lehrkräftemangel noch verschärfen. Er fordert mehr Ganztagesangebote an den Grundschulen. Doch gerade hier ist das reiche Baden-Württemberg bundesweites Schlusslicht.

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