Notwendige Schritte hin zu einer Verkehrswende

Stadtrat Martin Auerbach: „Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn Arbeit und Automobilindustrie im Interesse der Menschen umgestaltet werden.“ 

Jahrzehntelang sind Stadt und Land autogerecht umgebaut worden, um Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen. Folgen davon spüren wir alle. Ohne eine Zurückdrängung des MIV (motorisierten Individualverkehrs) gibt es keine Reduzierung bei Lärm, Luftschadstoffen, Flächenversiegelung, Verkehrsopfern und anderen Begleiteffekten.

Wechsel der Antriebsart allein ist keine Lösung. Elektromobilität ist kaum weniger schädlich als Verbrennungsmotoren. Für die Automobilindustrie und die dort Arbeitenden müssen neue Formen der Arbeit und eine tragfähige Konversionsstrategie durchgesetzt werden, um zukunftsfähige und nutzbringende Industrieprodukte zu entwickeln.

ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) muss ausgebaut und attraktiver werden. Er muss Kern eines vernetzten Gesamtangebotes für alle Mobilitätsbedürfnisse sein. Er muss für alle Bevölkerungsschichten bezahlbar sein: mittelfristig durch fahrscheinlosen Gebrauch, kurzfristig durch Fahrpreissenkungen, Vereinfachungen im Tarif und Sozialtickets. Der ÖPNV muss sowohl in Ballungsräumen als auch im ländlichen Raum angebotsorientiert ausgebaut werden.

Zukunftsfähige Mobilität ist Aufgabe der öffentlichen Hand und ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Bei uns gehört vordringlich der Umstieg aus dem Milliardenmonstrum Stuttgart 21 dazu. Kommunale Planung muss immer verkehrsvermeidend sein. Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs muss intensiviert werden. Güterverkehr gehört auf die Schiene. Umweltverträgliche Verkehrspolitik ist immer auch Sozialpolitik, da gerade ärmere Menschen nicht vor dem Verkehr aufs Land flüchten können und oft der Gesundheitsgefährdung durch MIV ausgeliefert sind.

Sonntag, 23. Juli 2017, 10.30 Uhr, Kulturzentrum Dieselstraße, Prof. Dr. Heiner Monheim: Brücken zur Esslinger Verkehrswende.

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