Solidarität mit dem Streik der Journalisten

Kreisräte Peter Rauscher, Reinhold Riedel und Wolfgang Schreiner solidarisieren sich mit dem Streik der Journalisten. Foto: DIE LINKE

Liest man aktuell eine Tageszeitung, so fragt sich der geneigte Leser: Wo sind Aktualität, Umfang der Berichterstattung und Recherche geblieben? Man wird erschlagen von Pressemitteilungen und Agenturmeldungen. Die Qualität des Mediums ist erheblich gesunken und wird tendenziöser. Abonnenten, die Qualitätsjournalismus erwarten, hinterfragen ihre Zeitung. 

Die Fraktion der LINKEN im Kreistag Esslingen solidarisiert sich mit den berechtigten Forderungen des Streiks der Journalisten und fordert die Verleger auf, ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen. Ein Verlust des Qualitätsjournalismus in der Region und in der Kommunalpolitik wäre politisch und kulturell eine Katastrophe. Ein unattraktiver Beruf – wie ihn die Verleger anstreben – schreckt junge Menschen ab, journalistisch tätig zu sein. Kritische und unabhängige Medien sind wichtiger denn je, in einer Zeit der gezielten Desinformation und aggressiver Stimmungsmache rechter, antidemokratischer Kräfte. Unser politisches Tun als gewählte Mandatsträger ist in weiten Bereichen abhängig von der journalistischen Vermittlung an die Menschen im Land.

Wir sehen, dass bei Berufen, die einen besonderen gesellschaftlichen Mehrwert erbringen, die Arbeitgeber oft bei der Bezahlung geringe Wertschätzung zeigen und sich die Journalisten hier in einer Reihe mit Alten- und Krankenpflegern, Erziehern, Handwerkern oder Sozialpädagogen u.a. wiederfinden. Gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen zu erkämpfen verdient Solidarität.

Wir sind solidarisch mit dem Streik der Redakteure. Prekäre Beschäftigung und schlechte Löhne stärken die Macht der Verlage über das geschriebene Wort. Gerade weil uns bewusst ist, dass in verschiedenen Tageszeitungen – unterschiedlich ausgeprägt – der sogenannte Tendenzschutz unsere Fraktion und unsere politische Aussagen in der Berichterstattung der Vergangenheit eingeschränkt hat, beunruhigt uns diese Entwicklung. In einer demokratischen Gesellschaft brauchen wir alle einen kritischen und vielfältigen Journalismus.

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