Klar ist: Die Wohnungsnot in Esslingen ist groß. Und klar ist auch, dass mit dem Neubau von Wohnungen kein Wohnraum geschaffen wird, der für Menschen ohne dicken Geldbeutel bezahlbar ist. Bei einem derzeitigen Baupreis von 6.000 bis 7.000 Euro pro Quadratmeter sehen Bauherren keine Chance, eine Miete unter 20 Euro anzubieten. Kaum jemand will eine geräumige Altbauwohnung verlassen, um dann einen teuren Neubau zu mieten. So werden Neubauten vorwiegend von Menschen bezogen, die nach Esslingen ziehen. Zur Linderung der Wohnungsnot setzen Die Linke/FÜR Esslingen deshalb auf die Reduzierung des Leerstands von Wohnraum.
Laut dem Wohnraumsituationsbericht stehen derzeit 1.169 Wohnungen länger als ein halbes Jahr leer. Im Grundgesetz Art. 14 steht, dass Eigentum verpflichtet. Angesicht der Wohnraumnot muss gehandelt werden. Dabei sind die Instrumente zur Umsetzung vom Gemeinderat beschlossen. Sie müssen bekannter werden und Akzeptanz finden. Erfolgreich ist u.a. der Mietenmonitor. In 45 Fällen senkten Vermieter ihre Forderung entsprechend dem Mietspiegel, nachdem sie von der Stadt angeschrieben wurden. Geht man einen weiteren Schritt? In Frankfurt ist Mietwucher strafbar. Esslingen hat das Zweckentfremdungsverbot von Wohnraum eingeführt. Was können Bürger*innen dafür tun? An wen muss man sich wenden? Was wird nachverfolgt? Für Verstöße sind hohe Strafen angedroht. Da ist es gut, dass gleichzeitig mit dem Wohnraummanagement ein Angebot vorhanden ist. Die Stadt vermittelt Mieter*innen aus ihrer Notfallkartei, garantiert für Jahre die Mietzahlung und bietet zudem Sanierungshilfe etc. an. Die Tauschbörse – Familienhaus gegen seniorengerechte Wohnung – wird bei überschaubarem Aufwand der Stadt noch wenig genutzt. Die Linke und FÜR schlagen vor, dieses Angebot über Medien zu bewerben, die ältere Menschen erreichen. Zudem wollen sie das Angebot einer Umzugshilfe beibehalten. Dass diese noch nicht abgerufen wurde, ist kein Grund, sie abzuschaffen.