Pressemitteilung des Ortsvorstands der LINKEN Esslingen

Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind wir nicht nur besorgt über die Entwicklungen und darüber, wohin dies führen wird. Wir sind auch besorgt über Menschen, die sich für eine Seite entscheiden und die andere Seite pauschal und einseitig beschuldigen, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen, die ganze Situation zu analysieren.

Auf der einen Seite steht Putin, dessen eigenes Volk unter den Folgen des russischen Imperialismus und des vergifteten Nationalismus leidet, der nur seine eigenen und die Interessen der reichen Oligarchen schützt. Auf der anderen Seite steht die NATO, ein sich ständig erweiternder Apparat im Dienste des amerikanischen Imperialismus, der für den Massenmord an Tausenden von Menschen auf der ganzen Welt verantwortlich ist. Wir sehen hier keine Seite, für die man sich eindeutig entscheiden könnte, da dieser blutige Kampf, der sich auf verschiedene Kontinente ausbreitet, Millionen von Menschen dazu bringt, ihre Heimat zu verlassen. Am Ende hat er schreckliche Folgen für die Bevölkerung, nicht aber für die großen Unternehmen, die nur von solchen Krisen profitieren. Es ist die Bevölkerung, die Menschen, die diese Lasten zu ertragen haben.
Dieser Krieg ist nicht anders, er wird dem Profit der großen Unternehmen dienen, in die allein in Deutschland 100 Milliarden investiert werden. Dabei werden zeitgleich  Sozialleistungen für die arbeitenden Menschen gekürzt. Nationalismus reißt die Menschen auseinander und verursacht Blut und Tränen. Nur die gemeinsame Stimme der Zivilgesellschaft kann Kriege und die Schäden des Imperialismus stoppen!
Nur die laute Stimme aller Menschen kann diesen (und alle anderen) Krieg stoppen, nicht die heuchlerischen Medien, die Menschen dazu zwingen, sich für eine Seite zu entscheiden und die Kriege trivialisieren.
Wir müssen jetzt wirklich sehr laut sein, weil:
      • Wir vergessen haben, wie laut wir im Vietnamkrieg waren.
      • Wir vergessen haben, wie leise wir für Chile waren.
      • Wir im Irak, in Syrien, in Libyen, im Libanon und in Afghanistan und in anderen Kriegen geschwiegen haben.
Was können wir tun? Die Bundesregierung fordern wir auf, keine Waffen an die Ukraine zu liefern. Dies würde zu noch mehr Elend und Toten führen und den Krieg nur verlängern. Unsere Ohnmacht muss durch Diplomatie beendet werden. Verhandelt mit Putin und der Ukraine solange, bis es zu einer für alle Seiten annehmbaren Einigung kommt! Was die Aufrüstungspläne unserer Regierung betrifft: Es ist ein Irrglaube, mit noch mehr Waffen Kriege verhindern zu können. Abschreckungspotential ist auf beiden Seiten vorhanden und führte trotzdem zu diesem Krieg.
Andernfalls werden die letztendlich gutgemeinten, wenngleich ohnmächtigen Aktionen von heute nichts bringen, außer dass „We Shall Overcome“ wieder in den Hitparaden aufsteigen wird.
Hermine, Monika, Levent, Rik, Paul, Julian