Neujahrsempfang: Gelungener Auftakt ins Jahr 2024

Üblicherweise kennt man Neujahrsempfänge meist als todlangweilige und inhaltsarme Veranstaltungen, die oft nur durch die gereichten Schnittchen das frühe Aufstehen an Sonntagen erträglich machen. Dass es auch ganz anders geht, zeigte der Neujahrsempfang der Partei Die Linke, die am 14. Januar in das Alte Rathaus eingeladen hatte, um sich durch einen Vortrag zum Thema „Zwei-Klassengesellschaft im Gesundheitswesen – Armut macht krank“ über die vielfältigen Probleme im Gesundheitswesen zu informieren. Gut 70 Gäste waren der Einladung gefolgt.

Zum Thema hatte die Linke Dr. med. Lothar Schuchmann, ehemaliger Kinderarzt an der Universitätsklinik Freiburg als Gastredner gewonnen. Lothar Schuchmann erfuhr in seinem Beruf immer wieder, dass Armut krank macht, was er kaum aushalten konnte, vor allem dann, wenn es um Kinder ging. Die Informationen, die das aufmerksame Publikum zu hören bekam, waren nur schwer zu verdauen. Beispielsweise ist gut jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut bedroht, eine Statistik, die nicht hinnehmbar ist.

Die Situation im Gesundheitsbereich spitzt sich zusehends zu. Neoliberale Politik, sprich: Kapitalismus setzt die Krankenhäuser unter großen Druck, so dass Kommunen und Kreise in Versuchung geraten, ihre Krankenhäuser zu privatisieren. Schon über 40 % sind dieser Versuchung erlegen, was bedeutet, dass wir auf eine Zwei-Klassengesellschaft zusteuern. Privatversicherte werden bevorzugt behandelt, während Kassenpatienten nur noch die absolut nötigste Behandlung bekommen. Das ist ein unzumutbarer Zustand! Für Die Linke steht fest, dass das Esslinger Krankenhaus in kommunaler Hand zu bleiben hat. Auch muss daran gearbeitet werden, dass bundesweit an der Aufhebung diverser Gesundheitskassen gearbeitet wird. Jeder Patient und jede Patientin muss die gleiche Behandlung in den Arztpraxen und Krankenhäusern erfahren.

Im Anschluss an den Vortrag wurden Fragen zum Thema beantwortet und weitere Verbesserungsvorschläge erörtert. Mit großem Applaus wurde Lothar Schuchmann für seinen Vortrag bedacht.

Die drei Stadträte der Linken und der Ortsvorstand Esslingen stellten sich kurz vor und warben für die kommenden Kommunal- und Europawahlen um die Stimmen für Die Linke. Einhellig wurde die Notwendigkeit festgestellt, das Ergebnis der letzten Wahl noch zu verbessern, um Esslingen lebenswerter und solidarischer zu gestalten und auch, dem drohenden Rechtsruck in den Parlamenten eine wirksame Alternative aufzuzeigen.

Auch die Linke kam letztendlich ohne Schnittchen und Musik nicht aus. „Stoffel“ Glock, ein Barde aus Esslingen, sorgte mit kampfbetonten Liedern aus der Arbeiterbewegung nicht nur für wippende Beine, sondern auch für das Gefühl, das an Lothar Schuchmanns Rede anknüpfte: „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“. Dieses Motto will sich Die Linke bis zu den Wahlen und darüber hinaus bewahren.

Mit vielen Einzelgesprächen klang die Veranstaltung in lockerem Rahmen aus. Es war ein rundum gelungener Start ins neue Jahr.