Ahed Tamimi – Ikone des Widerstandes

Ahed Tamimi hat nach der Verletzung ihres Vetters einen Soldaten geohrfeigt. Foto: DIE LINKE

Vor 70 Jahren haben im damaligen Mandatsgebiet jüdische Milizen durch Terror und Mord ca. 800.000 Palästinenser aus ihren Dörfern und Städten vertrieben, um den Staat Israel zu gründen. Für die Palästinenser war es die „Nakba“, die Katastrophe. Die Demonstrationen der letzten Tage im Gaza-Streifen wollen auf diese Vertreibung, die Bodenenteignungen und das von den Vereinten Nationen beschlossene Rückkehrrecht in die Heimat hinweisen. Die israelische Armee hat mit Panzern, Artillerie und Scharfschützen auf die friedlichen, unbewaffneten Demonstranten geschossen und ein Massaker mit Tausenden von Verletzten und 27 Toten angerichtet.

Die junge Palästinenserin Ahed Tamimi ist zur Ikone und Heldin der palästinensischen Protestbewegung gegen die israelische Besatzung geworden. Neben Ahed gibt es noch Hunderte weitere Minderjährige, die derzeit in israelischen Gefängnissen einsitzen. Im Dezember ohrfeigte Ahed, damals 16 Jahre alt, einen israelischen Soldaten. Soldaten hatten am selben Tag neben ihr, ihren 14-jährigen Vetter Mohammed mit einem gummiummantelten Eisengeschoss in den Kopf geschossen und schwer verletzt.

Aheds Fall ist alles andere als ein Einzelfall. Laut B’Tselem (dem israelischen Informationszentrum für Menschenrechte in den besetzten Gebieten) befanden sich Ende 2017 352 palästinensische Minderjährige in israelischen Gefängnissen; davon durchschnittlich 60 Kinder zwischen 12 und 15 Jahren. 2017 sind insgesamt 700 Kinder und Jugendliche verhaftet worden. Sie werden, wie Ahed, meist mitten in der Nacht mit Gewalt aus ihren Häusern abgeholt. 75 % von ihnen werden nach der Verhaftung misshandelt und werden gezwungen Geständnisse in einer Sprache zu unterschreiben, die sie oft nicht verstehen. Ahed ist durch ein Militärgericht in geheimer Sitzung zu acht Monaten Haft verurteilt worden.

Termin:

Sonntag, 22. April, 10.30 Uhr, Kulturzentrum Dieselstraße „100 Jahre Oktoberrevolution – Was bleibt vom Traum einer friedlichen, gerechteren Welt?“ Vortrag und Diskussion mit Andreas Wehr.

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