Mikroplastik und das Artensterben

Der Neckar bei Horb und Esslingen. Früher konnte man in ihm baden. Heute ist er in einem biologisch und chemisch bedenklichen Zustand. Foto: DIE LINKE

Im Trubel um Plastikmüll, der täglich an den Meeresstränden angespült wird, werden die kleinsten Teile, nämlich das Mikroplastik, meist übersehen und genau das ist gefährlich: Die kleinsten Teilchen schaffen es durch jedes Waschbecken und jede Kläranlage und gelangen in Flüsse und Meere. Mikroplastik sind nicht nur Kunststoffverpackungen, die langsam durch Wind und Wetter zerfallen, sie werden auch in vielen Reinigungs- und Kosmetikprodukten eingesetzt. 25 % des Plastiks in den Ozeanen stammt aus Kläranlagen. Sobald sie einmal in der Umwelt sind, sind sie kaum wieder entfernbar. Viele Meeresbewohner nehmen dieses Plastik durch ihre Nahrung auf und sterben letztendlich daran. Inzwischen ist auch klar geworden, dass es über die Nahrungskette auch in uns Menschen gelangt.

Derzeit wird unser Abwasser nicht auf Mikroplastik und Arzneimittelrückstände gereinigt, obwohl dies möglich wäre. Wir fordern daher die Umweltminister von Land und Bund, sowie das Europäische Parlament auf, eine verbindliche 4. Reinigungsstufe für alle Kläranlagen einzuführen, in der Mikroplastik und Arzneimittelrückständen entfernt werden. Ein weiterer, notwendiger Schritt ist es, Mikroplastik in Kosmetika und Reinigungsmitteln zu verbieten.

Seit Jahren ist bei uns ein signifikantes Artensterben zu beobachten. Vögel, Insekten sowie Fische gehen zugrunde oder verschwinden. Obwohl laut Wasserrahmenrichtlinie der EU bis zum Jahr 2027 alle Flüsse in Europa in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand sein sollen, verschlechtert sich die Situation derzeit. Der Neckar ist von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein in einem biologisch und chemisch bedenklichen Zustand. Der Lebensraum für Fische, Wasservögel und Insekten ist bedroht. Dabei wäre es möglich, das zu ändern! Wir wollen, dass auch unsere Kinder noch Vögel, Insekten und Fische in freier Natur beobachten können. Stoppt das Artensterben jetzt!